Sich selbst überlassen…
Die verlassene, amerikanische Schießanlage auf dem Kuhberg in Bad Kreuznach mitten in der wuchernden Natur hat eine ganz eigene Ausstrahlung und ruft Erinnerungen bei János und mir wach. Die stationierten Amerikaner haben einen positiven Eindruck in unserer Kindheit hinterlassen. Hauptthema des Interviews im Oktober war das Projekt der Begegnungsstätte für Ndingine/ Tansania und während des Gesprächs beschrieb János auch „mbele“. Es war ein noch etwas unausgereifter Gedanke, der János seit einiger Zeit im Kopf rumspukte.
„Vorwärts!“. Ein Ausdruck, der das Lebensgefühl erfassen sollte, seine Ideen zu leben, Entscheidungen zu treffen, um seinem Herzen folgen zu können. Obwohl das alles nur Funken waren, war meine Neugier entfacht. Die Vorstellung den Prozess dokumentieren zu können erschien noch wage, aber spannend. Und als János mit konzentriertem, aber abwesenden Blick versuchte den Entwurf zu beschreiben, musste ich an früher denken.
János und seine Familie sind in die kleine Straße gezogen, in der ich aufgewachsen bin, als ich im Kindergarten war. Ihr Haus am Ende der Straße war für mich immer ein kleines Abenteuer. Die ganzen afrikanischen Skulpturen und Masken und passend dazu konnte János mit Geschichten beeindrucken. Erst später verstand ich, dass János Eltern Entwicklungshelfer in Afrika waren und sie dementsprechend einige Jahre dort gelebt hatten. Auch wenn das beim Fußballspielen auf der Straße kein Thema war, weiß ich heute ungefähr einzuschätzen in welcher Atmosphäre er aufgewachsen ist.
Dies alles mag auch zu dem geführt haben, was heute ist. Nachdem wir einige Tage vor dem Interview in der Küche seiner Eltern ein Gespräch über Gott und die Welt im Allgemeinen, und Themen wie Selbstversorgung und das Projekt der Begegnungsstätte im speziellen führten, war mein Interesse geweckt. Als wir im Wald standen und mit der Kamera durch die Hecken stiegen, um ein Interview zu führen, konnte es mich schon faszinieren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wollte ich Teil von „mbele“ werden und es macht Hoffnung, dass die Unterstützung für das Projekt wächst und immer mehr Leute begeistert. „Mbele“!