Ausblick…
Ich sitze gemütlich unter einer Kastanie in einer sanft geschwungenen Weinbergslandschaft, genieße den Wind, der wie eine Meeresbrise über die Felder streicht und die Blätter der Bäume zum rascheln bringt.
Dieser Moment fühlt sich wie ein Geschenk an. Es ist ein anderer Tag, als all die anderen Tage zuvor. Ich spüre, wie ich langsam zur Ruhe komme.
Den Blick auf die Weinberge, die landwirtschaftlichen Arbeiten, das Beobachten von Schmetterlingen, die sich im hohen Gras tummeln und Vögeln die lautlos über den Feldern kreisen, gerichtet. Ich höre János unermüdlichen Tatendrang, die leisen aber stetigen Geräusche von einem Spaten der in die fette Erde getrieben wird, den dumpfen Aufprall von Erdbrocken die in die Schubkarre geworfen werden, entladen werden und das leere Poltern der Karre, wenn sie wieder zum Beladen gefahren wird. Ein Orchester von zirpenden Grillen sitzt unsichtbar im hohen Gras und spielt uns seine Mittagsmelodie. Der Himmel hängt voller großer, weißer Wolken, damit wir vor der stechenden Julisonne geschützt sind.
Ein guter Tag. Ein Tag, um zu sich zurückzufinden. Ein Tag, um loszulassen und einfach nur zu sein. Im Moment verweilen. Im Hier und Jetzt. Nicht im Gestern und auch nicht im Morgen, sondern hier, unter dem Baum. Und plötzlich fühle ich mich frei, frei von all den Bedenken und Zweifeln und dem schlechten Gewissen. Genau so, wie es ist, soll es sein ohne eine tiefgründige Erklärung. Und wieder einmal weiß ich, dass ich richtig entschieden habe, dass ich hier an der richtigen Stelle bin, bei den richtigen Menschen.
Warum? Weil es sich richtig anfühlt und weil die Aussicht auf eine Zeit erfüllt mit solchen Tagen das ganze Sein zum lächeln bringt.